Absinthique
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Sonntag 7. Oktober 1925, Ambach

Mein lieber Irenäus,

Es scheint mir, als wären meine schlechten Träume nicht so einfach zu bekämpfen, wie ich dachte. Mittlerweile rauben sie mir einen guten Teil meines Nachtschlafes. Mauki macht mich mit seinem Geschwätz ganz verrückt. Er meint, ich bräuchte dringend einen Geisterbeschwörer. Dummerweise befinden sich alle Anagoks, Geisterbeschwörer, Voodohexer und andere vertrauenswürdigen Priester am andern Ende der Welt. Fräulein Kupferstecher will mir ständig eine Arzt aufdrängen, aber mein guter Freund Sigismund, der niedergelassene Arzt in Ambach, ist zur Zeit selbst krank und einer dieser Kurpfuscher aus Neustadt kommt mir nicht ins Haus. Selbst einen Pfaffen wollten sie mir schon anschleppen, dabei würde mich dessen Geschwätz sicher nur noch mehr aufregen.

Ich bin immer noch der Meinung, daß mich einfach dieser verdammte Reisebericht so angegriffen hat. Was kann man tun, um ein zu eindrückliches Erlebnis, (oder vielmehr die Wiedergabe eines allzu eindrücklichen Erlebnisses) zu verarbeiten? Gibt es (außer Baldrian, das hab ich schon versucht) eine nicht all zu stark wirkende Droge, die mir ein wenig ungestörten Schlaf ermöglichen könnte? Was kann ich tun um diese Überreizung der Nerven tu mildern?

Hoffnungsvoll deine Antwort erwartend,

Dein Nathan Bohelius