Absinthique
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Kunst der Steinzeit, R.R. Schmidt, 1913 Tübingen

.... Menschendarstellungen sind sehr selten, wenn dann werden sie entweder als Mesch-Tier Mischwesen dargestellt oder als sogenannte Phantome:

..Sehen aus wie Geister. Runder Kopf mit zwei aufgerissenen Augen, kleine Kreise mit Punkt drin.

Diese Geister versetzen in einigen Szenen Tiere in Angst, sie fliehen:

Gravierungen aus Andernach, kleine Knochenplaquette aus La Magdaleine, ein rautenförmiges Auge, das im Himmel erscheint, versetzt ein Renntier in Angst und Schrecken...

Weitere wage Beispiele... zu unsicher zum Zitieren

Schmidt schreibt:

".. es gibt verschieden Erklärungsansätze zur Einordnung der Phantome. Manche meinen, daß es die menschlichen Jäger seien, welche die Tiere in die Flucht treiben. Daß es das Wachsam Ausschau haltende Auge des Jägers sei, das dargestellt würde, dann wären die Bilder Ausdruck des Gefühls von Macht des Jägers über die Tiere.

So ein Quatsch. Agaituq wäre empört!! Welches Jäger- und Sammlervolk hat seiner Beute gegenüber das Gefühl von überwältigender Macht. Diese Einschätzung kann ja nur von arroganten Großwildjägern unserer Zeit kommen.

Anderer Ansatz: Die Phantome stellen tatsächlich Geistwesen dar, die irgendwie mit der Mythologie und den Tieren verbunden sind... meiner Meinung nach der brauchbarere Ansatz. Vielleicht sind es ja so was wie die Tupilaqs der Inuit. Doch scheinen diese Geister es auch auf die Tiere abgesehen zu haben.

Wichtig ist denke ich die Essenz des Ganzen. Schon ab dem Jungpaläolithikum wird das Auge als Symbol für eine wie auch immer geartete Macht oder Kraft verwendet, die die Tiere ängstigt. Ginge es nur um die Jagd, ums Beute machen, so wäre eine Waffe das geeignetere Symbol. So ist sicherlich eher das gemeint, was hinter den Augen steckt. Doch das wird immer ein Rätsel bleiben.

Interessant: Die Großen Göttinen des Paläolithikum sind teilweise ohne Augen dargestellt!!!!!