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Aus dem Tagebuch von Theresa WiestZu aller erst einmal mein Name: Ich bin Therese Wiest. Meines Zeichens Fotografin. Ich kannte den "alten Bohelius" leider nicht genauer. Damit will ich sagen, daß ich nicht zu seinem engen Freundeskreis zählte. Und darum bin ich auch hier. Ich möchte die Leute sehen und kennen lernen, die Bohelius gekannt haben. Und natürlich will ich sie fotografieren. Vielleicht kann ich auf diese Weise noch einen Hauch seines Geistes einfangen, der noch in seinem Haus schwebt. Hier ist also meine Geschichte: 2. November
So, nun bin ich im Hause des "alten" Bohelius. Sein Neffe will einige
Kunstgegenstände versteigern, die Bohelius auf seinen Reisen mitgebracht
hat. Eigendlich eine Schande, all diese Dinge, die alle eine Geschichte
erzählen auseinander zu reißen. Was aber einen aufhorchen läßt, sind die
Umstände, unter denen Bohelius abgetreten ist: er wurde nur mit seinem
Nachthemd und barfuß draußen, weit vom Haus weg gefunden. Die Augen vor
Schreck geweitet. Seltsam...
Vermutung Nummer eins: Der Tod des Herrn durch diesen "Käfer-Schock" und Bohelius` Tod hängen zusammen. Dafür spricht die Reaktion des Koches. In den Taschen des Toten fand man einen handgeschriebenen Zettel. Dieser war in viele kleine Stücke gerissen. Vermutung Nummer zwei: Die Toten haben alle etwas mit einem der zur Versteigerung freigegebenen Gegenstände zu tun gehabt. Vielleicht ein Gegenstand aus Ägypten? Man hört ja viel über Flüche der Pharaonen ... Oder eine Art Grabwächter? Ach ja, noch eine Bemerkung zu dieser rumänischen Gräfin: Sie hat nur ihren eigenen "Rotwein" getrunken. Das erinnert mich irgendwie an die Geschichten des Grafen Dracul. 3. November
"Ein schöner Morgen ist nur einer, der mit einer Leiche beginnt" - sagte
mal ein Krimiautor. Oh, wie wohl hätte dieser sich hier gefühlt!
Noch ein Nachtrag zu den Ereignissen heute Morgen: der Koch war extrem nervös und kaute ständig an seinen Fingernägeln. Amelie ist heil aus dem Speisesaal herausgekommen. Zum Glück! Aber was sie erzählte, läßt einen erschauern: Die Gräfin hätte irgendwie Macht über sie ausgeübt und sie hätte ihr alles erzählen müssen, was sie über die Todesfälle wusste! Und Amelie gibt nie freiwillig Informationen her! Der Nachmittag
Die Versteigerung fand trotz aller Störungen statt. Amelie und ich
zeichneten auf, wer was ersteigert hat und wer für was geboten hat.
Zusammenfassung der Auktion: Die Gräfin hat großes Interesse an Inuit-Dingen gezeigt. Und Prof. Max hat so viele ägyptischen Gegenstände wie möglich eingekauft. Danach gab es nochmals eine Aufregung: Das Dienstmädchen Lena ist fast gestorben. Der "Hausdrache" meinte, sie wäre in letzter Zeit eine rechte Heulsuse gewesen. Seltsam, daß das andere Dienstmädchen Vroni dieses Mal keinen Schreikrampf bekommen hat. Wie sich herausstellte, hat Lena Tabletten genommen. Sie hat später Amelie und mir anvertraut, daß sie ein unehleiches Kind unter dem Herzen trägt. Und daß ihr Vater sie totschlagen würde, wenn er es erfährt. Wir haben beschlossen, ihr eine Arbeit in Berlin zu besorgen. Bemerkung zu Hans dem Chauffeur: Er täte am liebsten den jenigen, der Herrn Bohelius getötet hat umbringen. Außerdem ist er ganz hin weg von dem Buch "mein Kampf". Dabei soll es doch in diesem Schinken nur so von Rächtschreipfelern wimmeln. Die Herzogin wollte vor der Auktion umbedingt, daß jeder in eine Statue aus belgisch Kongo schaut. Darin wäre angeblich ein "Auge" das grün leuchten täte. Nach der Versteigerung war so schönes Wetter, daß sich die ganze Gesellschaft nach Außen begeben hat. Zeit zum fotografieren! Herr Brandt hat aus Reisetagebüchern aus seinem ersteigerten Gegenstand vorgelesen (belgisch Kongo). Eine grauenvolle Geschichte, die aber mit den Vorkommnissen hier zu tun haben müssen. Sie klingen so passend. Es hat sich noch mittlerweile herausgestellt, daß der Tote vom Freitag, Viktor Friedmannm, ein Exorzist war. Was hatte die Gräfin von ihm zu befürchten? Abends Es hat sich also herausgestellt, daß die Träume, die einige Personen befallen hatten, mit Bohelius` Tod und dieser Statue aus belgisch Kongo zusammenhängen. Komisch ist nur, daß die rumänische Gräfin sich so sehr für die Leute einsetzt, die diese Träume hatten. Es gibt laut Aufzeichnungen eine Möglichkeit, den Träumen und dem sicheren Wahnsinn zu entkommen: Eine Person muß in die Traumwelt geschickt werden. Diese muß dem "Traumfresser" erst Blenden (dessen Blick von einem Abwenden), dann das Band, das einen mit diesem "Vogel" verbindet sichtbar machen und durchtrennen und so dann den Weg zurück zu finden (durch etwas, was außerhalb ist und einen zurückführt). Die Diskussionen dauerten lange. Sehr lange ... Am Ende kamen sie zum Beschluß, daß sie das Schamanenköstum zur "Sätrkung seiner Selbst" anziehen. Es herrschte Uneinigkeit darüber, ob man nun alte Gegenstände oder welche aus der heutigen Zeit verwenden sollte. Vorne weg haben sie eine Seance gehalten und haben so herausbekommen, daß eine Kraft gegen sie arbeitet. Wunderbar! Wenn das nicht schon von vornherein klar war ... Ein paar der Damen haben sich dann schlafen gelegt. Was dann passierte, kann keiner mehr sagen. Fest steht nur, daß alle auf einmal tot waren. Und die Gräfin? Die hatte sich in der Zwischenzeit verzogen. Amelie hat in ihr Zimmer gesehen. Es war nur eine kleine Blutlache am Fenster. Dies war meine Geschichte. Und ich grüble noch heute, wer oder genauer, was die Gräfin war. Therese Wiest. zurück |