Absinthique
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10. Juli
Falls Station
Die letzten Tage ging es mir endlich wieder gut. Ich bin nur auf dem Vorderdeck gesessen und habe auf den Fluß geschaut. Den Negern, die Kees geprügelt hat, geht es auch ohne mein Zutun wieder besser. Jerôme hat ihn und Bradley offenbar klargemacht, daß jeder Träger weniger auch weniger Elfenbein bedeutet, weil man am Oberlauf des Kongo nicht überall neue Träger findet. Die haben sich wohl überall Träger-Mietstationen vorgestellt, wo man nur winken muß wie einer Droschke und schon eilen dienstfertige Rücken herbei.
Dem ist nicht so, wie man an Falls Station sieht. Die Station verdient kaum diesen Namen. Ein paar Weiße halten sie mühsam aufrecht, wenn aber kein Nachschub kommt, ist es bald vorbei mit der Herrlichkeit. Bestes Zeichen dafür, daß die schwierigste Etappe jetzt kommt. Der Hauptmann der Station, Deane, ein Engländer, hat sich einerseits gewundert, andererseits wie närrisch gefreut, daß ein paar Europäer vorbeikommen und uns dringend abgeraten, mit unserem kleinen Trupp weiter flußaufwärts zu ziehen. Wie zuvor mußte ich den Biologen mimen, Monsieur Jerôme Gunnet spielte den Topographen, Bradley ging als Geologe diesmal ganz gut durch, aber hauptsächlich, weil Geologie Deane nicht interessiert; sein Steckenpferd ist ausgerechnet Botanik. Mußte mich nach einer Viertelstunde in einen leichten Fieberanfall retten und las den Rest des Abends in meinen Botanikwerken.