Absinthique
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22. Juli
Kibongo
Kibongo ist ein richtiges Negerdorf, unweit des Kongo. Die Hütten sind fein gefertigt, wirken aber dennoch armselig. Nach 3 Monaten tropischen Waldes wünscht man sich, wenn schon ein Ort auftaucht, dort ein Grand Hotel, nicht eine Negerhütte. Es herrschte große Aufregung, aber keine Feindseligkeit; die Neger kennen offenbar Weiße seit Lenzens Expedition und haben auch Respekt vor unseren Waffen; Jerôme hat sozusagen zur Begrüßung mit seiner Pistole einen großen, grünen, ziemlich merkwürdigen Vogel von einem Ast heruntergeholt. Nach Austauschen der ersten Geschenke (Perlen und Salz, das hohe Bewunderung hervorrief - der Rest unserer Vorräte, der noch nicht naß geworden war) kam Jerôme mit Jeans Hilfe rasch zum Geschäftlichen - und zwar wollte er ein Boot. Er hat es auch bekommen, und zwar in einem ganz raffinierten Tausch, der naheliegend ist, auf den ich aber vermutlich nicht gekommen wäre. Unsere Esel können wir auf dem Negerkanu nicht brauchen, der neue von Le Cul kränkelt auch schon wieder und hat ihn kaum mehr tragen können - er hat also vier von ihnen gegen das Kanu getauscht und zwei bei ihnen unterstellen lassen. Ich glaube zwar kaum, daß die Neger den Unterschied begriffen haben; andererseits kann Jean wirklich erstaunlich viele englische Worte, die er mit völlig ausdruckslosen Gesicht langsam, aber verständlich zerkaut. Morgen geht es jedenfalls im Kanu weiter. Ich ahne Schlimmes und werde von Federbetten träumen.